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Nach ungefähr fünf Stunden kommen wir aus dem Laden wieder heraus, die größte Veränderung hat Misha hinter sich. „Was wohl dein Freund dazu sagt?“ „Werden wir sehen, aber es ist ja mein Kopf.“ „Aber er sieht ihn öfters als du.“ Draguna hat nichts an ihren Haaren machen lassen, nur nachschneiden und stylen. Meine Haare sind in letzter Zeit so arg gewachsen, dass ich nun Locken trage. Zu meinem Erstaunen gefällt es mir sogar wieder, früher hatte ich immer lange Haare, bis ich nach Paris kam. Noch am Abflugtag hatte ich sie mir bei meinem Lieblingsfriseur schneiden lassen. „Hattest du denn keine Lust auf eine andere Farbe Sasa?“ „Auf was denn schon? Mit dem Rot bin ich doch schon fast einzigartig genug.“ „Naja, einzigartig ja nicht unbedingt.“ „Trotzdem, ich mag meine Haarfarbe.“ „Braun würde dir aber auch stehen.“ Mittlerweile sind wir schon auf halber Strecke und im Radio läuft wieder dieser Song. „Das ist aber auch nervig oder?“ „Was denn Misha?“ „Na das Lied, es ist so ein typischer Rock Song, nichts Besonderes halt.“ Draguna stimmt ihr zu und ich zucke nur mit den Schultern, der Text gefällt mir immer noch ziemlich gut. „Sag mal Sasa, kannst du nicht vielleicht doch mal mit Sam reden?“ Ich schaue rüber zu meiner blauhaarigen Freundin und ziehe eine Augenbraue hoch. „Nein Dragu, wenn er uns noch nicht sagen will, wer sie ist, müssen wir das einfach akzeptieren. Er wird sie uns schon noch vorstellen, bevor wir hier wieder verschwinden.“ „Mir gefällt das aber nicht, dass er ein Geheimnis vor mir hat, ich bin doch seine beste Freundin.“ Wir fahren auf den Hof und Draguna parkt das Auto in der Garage, der kürzeste Weg zum Strand ist durch die Tür und wir landen sofort im Garten. Die Jungs liegen alle faul am Strand, nur Sam fehlt mal wieder. „Siehst du, dass ist gar nicht gut, er sollte doch bei uns sein.“ „Draguna, du bist nicht seine Mutter ok? Lass ihn doch einfach.“ „Frau Renner?“ Der Butler von Dakota schaut mich an und hat ein Telefon in der Hand, sein Blick deutet darauf. „Für mich?“ Er nickt nur und hält es mir hin, ich nehme es ans Ohr und lausche. „Ja?“ „Hi Sasa ich bin es Amber. Wie war das Date mit meinem Bruder?“ „A-Amber? Was? Wieso rufst du an? Das ist doch total teuer.“ „Rafael bezahlt das, dass ist schon in Ordnung, ich soll dich lieb Grüßen, Also erzähl, wie war das Date mit meinem Bruder? Hat er sich schön ins Zeug gelegt?“ „Ja hat er und bevor du fragst, nein ich weiß nicht, für wen ich mich entscheide. Aber ich bin trotzdem froh, dass du anrufst, ich bräuchte ein paar Informationen von dir.“ „Um was geht es denn?“ Ihre Stimme ist auf einmal komplett anders, so richtig kalt. „Was ist damals zwischen Castiel und Nate vorgefallen?“ „Du meinst, warum sie sich hassen wie die Pest?“ „Ja.“ „Ach Sasa, glaub mir, dass willst du nicht wissen und solang sie es dir nicht selbst sagen, sage ich dir auch nichts.“ „Aber Amber, bitte.“ „Nein Sasa, bitte glaube mir, es ist wirklich besser für dich und die beiden.“ „Hat es was mit Castiel seiner Ex-Freundin zu tun?“ „Woher? Ach egal, ja hat es, aber mehr sage ich dir wirklich nicht. Kannst du Nate bitte ausrichten, dass er sich keine Gedanken machen muss und ich die Schule beende? Danke, bis dann.“ Sie legt einfach auf, ich gebe dem Butler wieder das Telefon und wende mich meinen Freundinnen zu. „Wir sind auf der richtigen Spur.“ Meine Freundinnen nicken, gemeinsam laufen wir hinunter zum Strand, die Jungs machen ganz große Augen, als sie uns sehen. „Was ist denn mit euch passiert?“ Nate blinzelt ein paar Mal, als wüsste er nicht, wer vor ihm steht. Armin kommt auf seine Freundin zu und verdreht dann die Augen und lacht. „Jetzt hab ich noch ein Kaugummi hier rumrennen.“ Wir alle sehen uns fragend an, er zeigt auf seinen Bruder und erläutert dann. „Alexy sieht aus wie blaues Kaugummi und meine Freundin ist nun das pinke Kaugummi.“ Alle stimmen lauthals in sein Lachen ein, nur Misha zieht die Augenbraue hoch, dann geht Armin um sie rum. „Wo ist dein Zopf hin?“ „Ab.“ „Warum?“ „Ich wollte mal was Neues ausprobieren.“ Leicht eingeschnappt lässt sie sich auf die Liege fallen und schaut auf das weite Meer hinaus. Ich verstehe, dass Armin etwas geschockt ist, immerhin waren ihre Haare sehr lang gewesen und jetzt so kurz wie meine noch vor ein paar Monaten. Nate ist schon wieder in sein Buch vertieft, ich setze mich zu ihm auf die Liege. Verwirrt sieht er mich an, verständlich, ich bin ihm ja sehr nah. „Du siehst gut aus, die Locken stehen dir.“ „Danke Nate. Du, deine Schwester hat vorhin angerufen. Ich soll dir ausrichten, dass sie die Schule beenden wird.“ „Ok, gut, dann hat das Gespräch mit meinen Eltern also gefruchtet. Über was habt ihr euch noch so unterhalten?“ „Ach dies und das, Mädchenkram halt.“ „Du verheimlichst mir was, sonst würdest du mich anschauen Sasa.“ „Nein alles in Ordnung, wirklich. Wo ist Sam?“ Ich versuche so gut es geht abzulenken, zum Glück funktioniert es auch. „Bei diesem Mädchen, ich glaube sie wohnt hier irgendwo am Strand. Er hat aber gesagt, dass er sie uns am letzten Abend vorstellt, wenn wir das große Barbecue machen.“ „Wieso erst so spät? Dann können wir sie ja gar nicht mehr richtig kennenlernen.“ „Doch, sie lebt anscheinend auch in Frankreich, wir werden sie dann wohl öfter sehen.“ „Hat er dir etwas über sie erzählt?“ „Nur, dass sie ein total tolles Mädchen sein muss.“ „Mhm, hoffen wir mal, dass das jeder so sieht.“ Mein Blick gleitet zu Draguna die mit Lysander im Meer schwimmt. „Sie wird sie bestimmt auch mögen.“ „Ich hoffe es.“ Es fröstelt mich etwas und ich schaue ein paar Meter weiter, da sitzt Castiel und sieht mich wütend an. „Nate, ich weiß, dass das jetzt blöd klingt, aber weißt du, was mit Cas ist?“ „Er ist glaube ich eingeschnappt.“ „Wieso?“ „Weil er das Date als Letzter hat und Dake gemeint hatte, dass er sowieso außer Konkurrenz läuft und er sich gar nicht mehr anzustrengen braucht. Anscheinend glaubt er das auch langsam selbst.“ „Aber…“ Ich stehe auf und laufe schnurstracks auf den Rotschopf zu, er schaut zu mir hoch. „Was soll der Scheiß?“ „Was meinst du Sasa?“ „Wieso glaubst du Dakota so etwas?“ „Er hat doch Recht, ich habe doch gar nicht die Möglichkeiten, dir so ein Date zu bieten wie er.“ „Ach Cas…darum geht es doch gar nicht.“ „Um was denn dann? Wir müssen dich doch beeindrucken.“ „Das müsst ihr gar nicht, ihr sollt einfach das Date mit mir haben, wie ihr es euch vorstellt. Dakotas Vorstellung ist halt mal mit Luxus vollgepumpt, bei Nate war es Geschichte.“ „Geschichte?“ „Ja, wir waren in einem tollen Museum.“ „Streber.“ Ich grinse kurz und lächle ihn dann auffordernd an. „Du musst einfach du selbst sein Cas, dann kannst du doch gar nichts falsch machen.“ Er steht auf und spielt mit einer meiner Locken. „Mir gefällt deine neue Frisur, steht dir sehr gut. Du weißt ja, dass ich morgen dran bin oder? Du musst leider sehr früh aufstehen.“ „Noch früher als bei Dake?“ „Ja, unser Flug geht um 2 Uhr früh und wir fliegen über vier Stunden.“ „Cas? Was hat du mit mir vor?“ „Etwas ganz Besonderes.“ Er zwinkert mit zu und läuft zu den anderen, etwas verdutzt bleibe ich im Sand stehen, dann lächle ich.

Den Abend verbringen wir mal wieder ganz gemütlich und bestellen und allerlei Köstlichkeiten, bei verschiedenen Restaurants. Wir sitzen am Strand und reden einfach die ganze Zeit, auch auf Amber und Rafael fällt unser Thema irgendwann. „Sag mal, macht es dir wirklich gar nichts aus, dass er zu ihr so anders ist?“ Sam schaut mich prüfend an und beißt in seine Pizza. „Nein eigentlich gar nicht, klar war es am Anfang erst einmal komisch. Immerhin waren wir sehr lange zusammen und er hatte ja immer gemeint, dass er mich wirklich liebt. Aber im Endeffekt ist es mir wirklich egal, Amber ist glücklich und ich bin ihn los.“ Sam nickt und isst weiter an seiner Pizza, Mario und Alexy unterhalten sich mit Lysander über die neue Kollektion mit Leigh. Meine drei Jungs fixieren sich mal wieder wütend, also alles wie immer. „Sagt mal, wir könnten doch eine Nachtwanderung machen?“ Nun schauen mich alle etwas entgeistert an und schütteln den Kopf. Sie sind wirklich faul heute, seufzend gebe ich auf und male Kreise in den Sand. „Isst du das nicht mehr?“ „Mario liebäugelt schon mit meiner Pizza und ich schiebe sie ihm rüber. Genüsslich beißt er hinein, obwohl sie schon kalt sein müsste, ist ihm das egal. „Du isst wirklich alles oder?“ Castiel zieht eine Augenbraue hoch und nippt an seinem Bier. „Ja, man darf nichts Gutes verschwenden, auch wenn es mich wundert, dass sie eine so gute Pizza stehen lässt.“ „Ich habe halt nicht so wirklich Hunger.“ „Du isst derzeit auch nicht mehr sehr viel.“ Nate schaut mich besorgt an und ich tue es mit einem Winken ab. „Ihr seht mich nur nicht essen, das ist alles.“ „Stimmt, gestern Nacht hat sie eine ganze Tüte Chips vertilgt und mit der leeren Tüte gekuschelt.“ „Sei ruhig Misha.“ Die anderen lachen lauthals und ich werde feuerrot, mein Blick wandert auf die Uhr. „Ich glaube ich gehe mal schlafen, ich muss in drei Stunden ja schon wieder raus.“ „Du kannst ja auch durchmachen, wir können auch im Flugzeug schlafen.“ Cas grinst mich an aber ich schüttle nur den Kopf und gähne vor mich hin. „Nein, ich will lieber noch ein bisschen in meinem Bett schlafen. Ich darf ja nichts verpassen nachher, vielleicht erkenne ich ja, wo es hingeht.“ Zwinkernd verabschiede ich mich von den anderen und laufe die Treppe zur Terrasse hoch. Ich höre meine Namen und drehe mich auf dem Treppenabsatz um, Sam läuft mir hinterher. „Bist du auch müde?“ „Ja, ich habe heute ja auch genug unternommen.“ „Wo warst du denn?“ „Naja ich war mit ihr überall halt, wo es schön ist in Darwin.“ „Wie ist sie denn so?“ „Einfach wunderbar.“ „Verrätst du mi ihren Namen?“ „Nein, dafür ist es noch zu früh, ich möchte sie noch vor eurer Sucherei schützen.“ „Sucherei?“ „Tu nicht so, sobald ihr ihren Namen wüsstet, würdet ihr sie doch googlen oder sofort im Facebook stalken.“ Ich sage dazu nichts, denn ich weiß, dass er Recht hat, schweigend laufen wir zu unseren Zimmern. „Viel Spaß morgen Sasa und ich hoffe, dass du dich bald entscheiden kannst.“ „Das hoffe ich auch Sam.“ Total fertig werfe ich mich in mein Bett und stelle fest, dass ich ja um halb eins schon wieder aufstehen muss, wenn ich noch duschen will und rechtzeitig am Flughafen sein will.

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