Blogger Template by Blogcrowds

Ich muss erst einmal den Zettel mit der Nummer aus meinem Geldbeutel rauskramen. Natürlich bin ich etwas nervös, immerhin telefoniere ich das erste Mal seit über einem Jahr mit meinen Eltern, ich hatte einfach nicht das Verlangen mich bei ihnen zu melden. Was auch daran liegt, dass sie mich ja nach Paris abgeschoben haben. Auch wenn das eigentlich ja gut für mich war, Misha hat Recht, was und wem ich alles die Stirn geboten habe, ist wirklich faszinierend. Ich atme noch einmal tief durch bevor ich auf den grünen Telefonhörer klicke, es kommt vier Mal das Freizeichen, ich will schon wieder auflegen. „Renner?“ „Hallo Mama, ich bin´s.“ „Kindchen wie geht es dir?“ „Ja ganz gut soweit, es ist sehr warm hier, aber wunderschön.“ „Das freut mich sehr, hast du unsere Email bekommen?“ „Ja habe ich, habt ihr schon mit Tante Maria geredet?“ „Nein leider noch nicht, sie ist nicht zu erreichen. Weißt du wo sie steckt?“ „Sie wollte nach Argentinien, weil sie nicht alleine in Paris sein wollte.“ „Typisch Maria, so alt und immer noch so kindisch. Naja egal, freust du dich denn zu uns zu kommen?“ „Mama…das ist der Grund warum ich anrufe, ich werde nicht zu euch nach Brasilien kommen.“ „Wie bitte? Was soll das heißen Sasa?“ „Ich habe mich hier eingelebt, ich habe Freunde, richtige Freunde, eine tolle Schule und falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet…eine anlaufende Karriere.“ „Eine Karriere? Als was denn bitte?“ „Als Sängerin, ich habe hier einen Wettbewerb gewonnen und habe nun eine Band und eine Managerin.“ „Wie soll das denn bitte mit deiner Schule klappen?“ „Das funktioniert ganz gut, unsere Konzerte sind nur an den Wochenenden, Samira kümmert sich da schon um alles.“ „Wir sind immer noch deine Eltern, wir entscheiden, was du machst und wo.“ „Nein das macht ihr eben nicht, ihr habt Tante Maria als meinen Vormund eintragen lassen und man kann das nicht dauernd ändern lassen. Es war doch schon schwierig genug, dass sie diese überhaupt bekommen hat. Immerhin lebt ihr noch, da ist das alles gar nicht so einfach, wollt ihr wirklich vor Gericht ziehen und sagen, dass ihr damals andere Gründe hattet? Da käme wohl eine hohe Strafe auf euch zu, ich würde das lieber mal lassen.“ „Was ist mit dir passiert mein Mädchen?“ „Ich bin wohl erwachsen geworden Vater.“ Wütend nehme ich war, dass meine Mutter ohne ein Wort zu sagen, den Lautsprecher angemacht hat. „Glaubst du wirklich, dass ihr mich einfach immer so herumschieben könnt, wie eine Spielfigur? Ich bin auch ein Mensch, ich habe Gefühle. Damals vor einem Jahr hätte ich sorgende Eltern gebraucht, aber ihr habt mich einfach in ein fremdes Land abgeschoben. Glaubst du wirklich, dass ich euch das so leicht verzeihe? Habt ihr euch nicht gewundert, dass ich mich überhaupt nicht melde?“ „Wir dachten, dass das eine pubertäre Reaktion auf das alles wäre und haben es dir nicht übel genommen.“ „Nicht übel genommen? Ich bin euer Kind, ihr solltet euch da schon Sorgen machen verdammt nochmal.“ „Entschuldige, damals war das auch für uns einfach sehr viel.“ „Ihr wart zu zweit, ich war alleine.“ „Du bist doch stark.“ „Ja, das bin ich. Deswegen entscheide ich mich ja dafür, dass ich das nicht will. Ich werde in Paris mein Leben leben und zwar so, wie ich es will.“ „Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst? Ist das nicht nur wieder so eine Phase?“ „Nein, es ist meine Entscheidung, ich habe lange darüber nachgedacht. Ich bin hier glücklich, hier sind meine Freunde und sie sind meine Familie.“ Natürlich zieht meine Mutter jetzt scharf die Luft ein, so etwas hört sie nie gerne. Sie wollte schon immer als die perfekte Ehefrau und Mutter angesehen werden. „Wie kannst du sowas sagen Sasa? Wir sind deine Familie.“ „Nein, ihr seid meine biologischen Eltern, meine Familie war schon immer Mario und Isolde unser Kindermädchen. Jetzt ist meine Familie gewachsen und das gefällt mir. Es tut mir leid, wenn ich euch damit jetzt vielleicht verletzte, aber dann wisst ihr endlich mal, wie ich mich Jahrelang gefühlt habe.“ Wütend lege ich auf und werfe das Telefon in die Ecke, geschockt sehe ich das zertrümmerte Teil an. „Oh verdammt.“ Ich sammle alles auf und gehe zu den anderen, die es sich auf der Terrasse bequem gemacht haben. „Dakota?“ Mit ganz aufgelöstem Blick stelle ich mich vor meine Freunde, geschockt sehen sie mich an. „Was ist denn passiert?“ „Ich hab das Telefon kaputt gemacht. Es tut mir leid, ich war einfach so wütend und dann habe ich aufgelegt und dann hab ich es halt geworfen.“ Mario ist der Erste, der lauthals loslacht, die anderen stimmen einer nach dem anderen ein. Dakota schaut immer noch leicht verdutzt auf das kaputte Telefon in meinen Händen, dann gleitet sein Blick hoch zu mir. Doch bevor etwas sagen kann, antwortet jemand anderes für ihn. „Das ist doch kein Problem, dann kaufen wir halt ein Neues.“ In der Terrassentür steht die schönste Frau, die ich je gesehen habe, natürlich erkenne ich sie sofort. „Mum, was machst du denn schon hier?“ „Was für eine freudige Begrüßung von meinem Sohn.“ Dakota geht auf sie zu und wird prompt in den Arm genommen, was ihm vor uns sichtlich peinlich ist. „Du bist Sasa oder?“ „J-ja, entschuldigen sie vielmals wegen dem Telefon, es war wirklich nicht meine Absicht.“ „Schon in Ordnung ich habe dein Gespräch mitbekommen, ich war im Nebenzimmer.“ „Hast du sie etwa belauscht?“ „Nein Dakota, aber sie war sehr aufgebracht und laut, da kann man nun mal nicht anders. Immerhin bin ich Mutter und da kommt ein gewisser Instinkt hoch, also muss auch ich mich bei dir entschuldigen junge Dame. Übrigens nennt mich bitte Jane.“ Jeder stellt sich der Runde nach vor und ich entsorge das zerstörte Telefon. „Mit wem hast du dich denn gestritten Liebes?“ „Mit meinen Eltern.“ Abrupt drehen sich alle Köpfe zu mir, Misha ist die Einzige, die das nicht macht. „Wie ging es aus?“ „Musst du wirklich weg?“ So viele fragende Gesichter vor mir, ich weiß gar nicht, was ich zuerst beantworten soll. „Ich bleibe hier, also in Paris. Naja, ich denke auch nicht, dass meine Eltern sich noch mal melden werden.“ „Wieso das?“ „Weist du Mario, ich habe ihnen mal einiges gesagt, was mir schon lange auf der Seele brennt.“ Er grinst und fällt mir dann um den Hals, auch die anderen nicken mir aufmunternd zu. „Ich habe doch hier meine Familie, was soll ich den bitte in Brasilien?“

4 Comments:

  1. Unknown said...
    Wie immer toll. Das war mein letztes kaputel was ich vor meinem Urlaub lesen kann. Ich hoffe sie entscheidet sich für cas
  2. Unknown said...
    Ich liebe deine Kapitels *-* <3 ♡♥♡♥♡♥
  3. Unknown said...
    Wunderschönes kapitel *-*
    Bin jetzt aber voll trautig weil das das letzte kapitel ist bevor ich am sonntag in den urlaub fahr. und das für 10tage , nach österreich wo ich kein internet habe! :(
    aber mal wider ein großes lob an dich <3
  4. Si said...
    Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

Kommentar veröffentlichen



Neuerer Post Älterer Post Startseite