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- Kapitel XVIII-

Den restlichen Abend verbringe ich alleine in meinem Zimmer, Draguna wurde von Lysander abgeholt. Auch er war geschockt, als wir ihm erzählten, warum sie nicht mehr aufhört zu weinen. Die beiden haben sich immerhin gerade erst wiedergefunden und dann muss so etwas Blödes passieren. Misha verbringt den Abend mit Armin im Wohnzimmer, immerhin ist da der Bildschirm viel größer zum Spielen. Sie haben mir zwar angeboten, dass ich ja auch dazu kommen könnte, aber ich will einfach nur alleine sein. „Wie konnte das alles passieren?“ Seufzend laufe ich durch mein Zimmer und denke über das alles nach, gab es Anzeichen, dass es so weit kommen würde? Ich schmeiße mich auf mein Bett und vergrabe mein Gesicht in den Kissen, dann schreie ich einfach hinein. In dem Moment fällt mir ein Gespräch von mir und Dakota wieder ein, dass wir vor ein paar Monaten hatten. Nun laufe ich durch die Wohnung und suche mein Handy, irgendwann werde ich in meiner Schultasche fündig. „Hey Dake, ich habe da mal eine Frage. Du hast mir doch mal etwas angeboten, dass würde ich gerne in Erwägung ziehen. Ja, genau das, würde das heute noch gehen? Ich weiß, dass wir schon acht Uhr haben, bitte?“ Ohne etwas darauf zu sagen, legt er auf, ich setze mich auf die Terrasse und warte auf seinen Rückruf. „Also, wenn du dich beeilst, kannst du um halb neun einen Termin haben, schaffst du das?“ „Klar, ich schwinge mich schnell auf mein Rad, gib mir mal noch die Adresse.“ Ich sprinte in mein Zimmer und richte eine große Tasche, dann laufe ich raus, kurz bleibe ich vor der Couch stehen. „Ähm, ich bin dann mal weg. Also falls sich Cas irgendwie bei euch melden sollte, ich bin mit Dakota unterwegs.“ „Du bist was?“ „Naja, ist doch kein Problem oder?“ „Für uns nicht, aber vielleicht für deinen Freund.“ „Nö, er ist ja nicht eifersüchtig von daher, aber ich habe mein Handy halt aus.“ „Das wird Ärger geben Sasa.“ „Nein, er wird das verstehen.“ „Sag uns doch wenigstens, wo du hingehst.“ „Ne lass mal, ist erst einmal besser so.“ „Du reitest dich nur wieder in etwas rein.“ Kopfschüttelnd laufe ich zum Eingang, Misha ruft mir noch etwas hinterher, aber ich höre sie nicht. Im Keller hole ich mein Rad und schleppe es hinauf, dann radle ich los. So schnell ich kann flitze ich durch die Altstadt. Nach zehn Minuten komme ich vor einem wunderschönen Gebäude an, es ist ein Neubau mit vielen Fenstern. Doch durch diese kann man nicht sehr viel sehen, es hängen Bilder von sportlichen Menschen darin. Ich schließe mein Rad ab und warte auf Dakota, dabei schaue ich mich noch etwas um. Es riecht sehr gut nach Wasser, bei genauerem Hinsehen, kann ich hinter der Mauer aus Bäumen einen Teich ausmachen. Anscheinend kann man darin sogar schwimmen, auch eine Art Strand ist dort angelegt. Es hupt zweimal und ich drehe mich um, Dakota steigt gemütlich aus seinem Cabrio aus. „Hey Kleines, wieso hast du dich jetzt doch dafür entschieden?“ „Ich muss meine Aggressionen loswerden und naja, da ist mir dein Angebot wieder eingefallen. Meinst du, dass du das vielleicht auch für die anderen hinbekommst?“ „Sasa, du weist ich habe dich wirklich gern, aber muss das sein? Das ist eigentlich der einzige Ort, wo ich vor euch allen Ruhe habe.“ „Na danke.“ „Nimm es als Kompliment, dass ich dir das angeboten habe.“ „Yogan ist doch auch hier oder?“ „Ja, aber sie ist meine Cousine, das ist etwas komplett anderes.“ „Mhm, Jenny und Sakura sind doch aber auch hier?“ „Richtig, ich weiß worauf du hinauswillst, aber muss ich wirklich den Kerl, der mir mein Mädchen abgenommen hat, auch hier dauernd sehen?“ „Dein Mädchen?“ „Ja, du warst und bist das Mädchen, das ich immer haben wollte.“ „Dake…liebst du mich noch?“ Verwirrt sieht er mich an, erst nickt er, doch dann schüttelt er den Kopf. „Ich weiß es nicht genau, irgendwie schon, aber irgendwie..“ „Hast du Gefühle für eine Andere?“ „Keine Ahnung.“ „Kenne ich sie vielleicht?“ Hoffnung blitzt in meinen Augen auf und ich schaue ihn eindringlich an. „Müssen wir darüber reden?“ „Jap.“ „Nein, nein, du machst mal hinne, dass du in dieses Fitnessstudio reinkommst, sonst war meine Bettelei für die Katz.“ Er schiebt mich in das Gebäude und ich werde von kühler Luft umfasst, die haben eine wirklich gute Klimaanlage. „Hallo Dake, ist das dein Notfall?“ „Richtig, frag mich aber nicht warum. Ich lasse dich dann hier jetzt alleine ok?“ „Wieso?“ „Weil ich noch was vorhabe.“ „Mit wem?“ „Himmel, du bist nicht meine Freundin, ich muss dir keine Rechenschaft ablegen.“ „Aber…“ Schmollend sehe ich ihn an, er seufzt und fast sich an die Stirn, dann legt er die Arme auf meine Schultern. „Du bist schlimmer als Yogan, wie halte ich das nur aus mit euch Weibern?“ „Weil du uns alle ganz lieb hast?“ „Ja, wahrscheinlich. Falls du es genau wissen willst, ich treffe mich mit deinem Freund.“ „Was?“ Geschockt schaue ich ihn an, er lacht laut und zückt sein Handy, schnell macht er ein Bild von mir. „Diesen Blick darf ich Cas nicht vorenthalten.“ „Wieso?“ „Weil du echt niedlich aussiehst, wenn du so entsetzt bist.“ „Nein, warum trefft ihr euch?“ „Er wollte mit mir reden.“ „Ahja, wieso?“ „Keine Ahnung Sasa, das werde ich wohl gleich erfahren. Fang jetzt an zu trainieren, Michelle wird schon ganz ungeduldig.“ Er deutet auf das dunkelhaarige Mädchen, welches mich leicht säuerlich anschaut, lächelnd gehe ich auf sie zu. „Entschuldige, aber das war wichtig für mich.“ „Schon in Ordnung, aber jetzt fangen wir mal an. Was genau willst du trainieren? Gewichtsabnahme kann es ja nicht sein, wenn man dich genau anschaut.“ „Nein, da bin ich eigentlich komplett zufrieden. Ich bin sehr unausgeglichen, also, dass ich dann so eine Wut im Bauch habe und die würde ich gerne rauslassen.“ „Ok, möchtest du auch normal trainieren? Also so ein bisschen Muskelaufbau?“ „Ja, man kann ja nie wissen, für was man das braucht.“ Lachend laufe ich mit ihr zu einem der Terminals, sie nimmt einen Stick und schließt ihn an. „Hier werde ich alle deine Angaben speichern, ich denke Boxen wäre auch gut für dich. Besonders, wenn du wirklich so starke Aggressionen hast.“ „Naja was heißt stark…derzeit ist alles etwas stressig und ich würde gerne einfach auf was einschlagen oder laut losschreien.“ „Wegen deinem Freund oder wegen des Erfolges?“ Mit aufgerissenen Augen schaue ich sie an, dann blinzle ich und danach werde ich rot. „Es herrscht hier zwar Diskretion über unsere Kunden, aber naja, ich kenne dich aus den Zeitschriften und von dem Wettbewerb. Man könnte fast sagen, dass ich ein Groupie bin.“ Lachend zwinkert sie mir zu, mir ist das alles total peinlich, daran habe ich gar nicht gedacht. „Naja, so alles zusammen halt. Du warst wirklich bei dem Wettbewerb?“ „Klar, ich habe auch für dich und dann auch für die Jungs gestimmt. Dein Freund ist echt ein heißer Kerl.“ „Ähm…danke?“ „Keine Sorge, ich habe einen Freund, aber schauen darf man ja. Also, dann stellen wir mal deinen Trainingsplan zusammen.“ Eine viertel Stunde diskutieren wir über das Für und Wieder bestimmter Übungen. Sie ist wirklich sehr nett und hat verdammt viel Ahnung, was sie ja auch muss, es ist ja ihr Beruf. „Ok, dann bringen wir dich mal zum Box-Sack, die Übungen sind dir jetzt klar oder?“ „Ja.“ Nervös stehe ich vor dem Sandsack, wie soll ich das Ding denn bewegen? Michelle gibt mir ein paar Handschuhe und ich streife sie über. „Lass einfach mal deine komplette Wut raus, dann schauen wir mal, wie gut du bist.“ „Ich werde das Teil wahrscheinlich nicht einmal bewegen können.“ „Na sag das nicht.“ Ich atme ein paar Mal tief durch und schlage dann mit voller Wucht hinein. Er bewegt sich tatsächlich, aber mein Arm schmerzt nun auch sehr, da werde ich wohl starken Muskelkater haben. „Dann lasse ich dich mal nun alleine, wenn du fertig bist, kommst du grad vor und holst dir deine Karte ab.“ „Für?“ „Damit du erst einmal einen Monat kostenlos hier trainieren kannst, dann bekommst du einen Termin bei Dominik, der dann mit dir deinen Vertrag absprechen wird.“ „Ok, danke.“ „Bis dann, wir sehen uns ja dann öfter.“ Nickend fange ich wieder an auf den Sandsack einzutreten, vielleicht kann ich ja auch irgendwann Kickboxen machen. Nach ungefähr zwei Stunden Kraft und Boxtraining gehe ich in den Umkleideraum, der angrenzend die Duschen und den Wellnessbereich hat. Es gibt jeweils sechs Duschen, die zum Glück sogar alle frei sind, gemütlich und lange lasse ich das Wasser auf meinen verschwitzten Körper prasseln. Danach ziehe ich meine kurze Jogginghose und eines meiner Bandshirts an, es ist eins von Zebrahead. Meine Haare föhne ich kurz an und binde sie dann mit einem dieser neumodischen Haargummis, die leichte Locken machen. Danach gehe ich wieder zum Schalter und lasse mich auschecken und mir die Karte geben. „Bis dann Sasa.“ „Tschüss Michelle.“ Draußen werde ich von der heißen Luft erschlagen, im Studio war es doch angenehmer. Bei meinem Rad steht Castiel, verwirrt sehe ich ihn an. „Woher weißt du wo ich bin?“ „Dake hat es mir gesagt, er meinte, dass du dich bestimmt freust.“ „Ja klar.“ Ich drücke mich an ihn und er schließt seine Arme um meinen Körper. „Wieso wolltest du mir nicht sagen wo du hingehst?“ „Naja, ich dachte ich mache auch erst mal wieder was alleine und naja.“ „Da dachtest du es ist besser, wenn ich erst gar nichts davon weiß?“ Ich nicke nur und drücke mich fester an seine Brust, wir haben uns nur ein paar Stunden nicht gesehen, aber ich habe ihn sehr vermisst. „Aber warum hast du Dakota dann gefragt, ob ich und die anderen auch hier her können?“ „Weil ich gemerkt habe, dass ich das gar nicht allein will.“ „Sag bloß, du kannst nicht ohne mich leben?“ Neckisch sieht er mich an. „Nein, das will ich nie mehr.“ Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn innig.

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