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- Kapitel XXXV -


Ramona bittet mich sofort herein und geht in die Küche, sie öffnet den Kühlschrank und holt einen Beutel Milch heraus, dann stockt sie. „Du trinkst doch noch Kaba mit Sahne oder?“ Kurz muss ich lachen und an früher denken, ich nicke nur. „Gut, immerhin das hat sich nicht geändert.“ Langsam laufe ich in das Wohnzimmer und setze mich auf die Couch, nach ein paar Minuten kommt sie und drückt mir die Tasse in die Hand. „Möchtest du darüber reden, warum du so ganz alleine vor unserer Tür stehst?“ „Keine Ahnung, ich wollte einfach nur irgendwohin, wo ich mich wohl fühle.“ „Und das ist nicht bei Mario?“ Plötzlich fange ich an zu weinen und fange an Ramona alles zu erzählen. Stundenlang sitzen wir da, immerhin ist einiges seit meiner Abreise aus Berlin passiert. Still sitzt sie neben mir und hält meine Hand, zwischendurch fragt sie nach. „Das ist alles sehr turbulent, aber so kennen wir dich ja auch. Hast du mal überlegt mit diesem Castiel zu reden?“ „Ich will nicht, ich glaube ich würde ihm sofort verzeihen.“ „Verständlich, du liebst ihn immerhin sehr, aber er hat das ja nicht mit Absicht getan.“ „Aber er hat es getan.“ „Natürlich Sasa, du brauchst einfach Ruhe.“ „Genau und ich glaube kaum, dass mich hier jemand vermutet.“ „Dir ist klar, dass Dakota schnell rausfindet, welchen Flieger du genommen hast oder?“ „Wie bitte?“ „Wenn er dort wirklich so viele Leute kennt und Einfluss hat, ist denen der Datenschutz ziemlich schnuppe.“ Seufzend ziehe ich die Beine an und umschlinge meine Knie. „Außerdem möchte ich so etwas nicht vor meinem Sohn verheimlichen.“ „Musst du ja nicht, er ruft doch sowieso selten an.“ „Meinst du nicht, dass er auf die Idee kommen könnte?“ „Weiß nicht.“ Ich höre wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wird, dann ertönt die Stimme von Marios Vater. „Hier Schatz.“ Der großgewachsene Mann betritt das Wohnzimmer und schaut nicht schlecht, als er mich da sitzen sieht. „Sasa, was machst du denn hier?“ „Hallo Jürgen, naja ich wollte euch mal besuchen?“ „Lügen konntest du noch nie gut.“ „Ich weiß.“ Seufzend nehme ich nun eins der großen Kissen, Ramona erklärt kurz was los ist. „Du musst irgendjemandem sagen, wo du bist.“ „Nein. Ich will einfach meine Ruhe.“ „Aber sie werden sich Sorgen machen.“ „Du darfst da nicht so egoistisch sein Sasa, deine Freunde sind bestimmt schon krank vor Sorge.“ Nachdenklich wippe ich mit dem Kopf hin und her, sie haben ja Recht, seufzend mache ich das Handy an. „Ich sage aber nicht wo ich bin, nur das es mir gut geht, die stehen sonst alle hier.“ „In Ordnung.“

Am Abend sitzen wir zu dritt im Esszimmer, Ramona hat Kartoffelbrei mit Hackbraten und dunkler Soße gemacht. „Du hast dich wirklich nicht viel verändert, es freut mich, dass du das immer noch am liebsten isst.“ „Es gibt auch nichts Besseres.“ Genüsslich beiße ich in den Braten, als es plötzlich Sturmklingelt. „Was ist denn jetzt los?“ Wütend geht Ramona an die Tür, bevor sie schimpfen kann, wird sie niedergeredet. Ich höre mehrere paar Schuhe im Gang dann ein einheitliches „Sasa“. Mit noch kauendem vollem Mund drehe ich mich zu meinen Freunden um, die Gesichter sehen sehr wütend aus. „Sag mal spinnst du?“ „Du kannst doch nicht einfach abhauen.“ „Geschweige denn davon, dass du uns über zwei Kontinente gehetzt hast.“ Ich zucke nur mit den Schultern und drehe mich wieder zu meinem Essen um, Ramona holt ein paar Stühle und die drei setzen sich. „Was sollte der Scheiß?“ „Leute…ihr versteht es doch sowieso nicht oder?“ „Versuch es wenigstens zu erklären.“ „Ich wollte weg, ich hatte Angst, bin verletzt.“ „Aber deswegen flüchtet man nicht nach Australien.“ „Ich wusste doch nicht wohin.“ „Also dann zu Dake?“ „Warum gerade zu ihm?“ „Weil er weitgenug weg wohnt? Himmel es ist nicht das, was ihr denkt.“ „Zum Glück, Sakura wäre nicht begeistert.“ „Schon klar, Mensch, ich liebe Cas, will ihn aber nicht sehen.“ „Verständlich, aber du hättest dich auch in Paris vor ihm verstecken können.“ „Nein, da erinnert mich alles an ihn, ich musste weg.“ „Aber bei Dake nicht oder was? Dein Weglauf-Gen nervt echt, aber warum bitte zu meinen Eltern?“ Etwas böse schaut er zu ihnen, immerhin haben sie schon so oft versucht uns zu trennen. „Ich wollte nicht zu meinen Eltern und naja, deine Eltern waren immer für mich da.“ Dankend lächle ich Ramona an, diese nickt verständnisvoll, dann schaue ich wieder zu meinen Freunden. „Es tut mir leid, wenn ihr euch Sorgen gemacht habt, aber ich würde gerne ein bisschen hier bleiben.“ „Vergiss es, wir nehmen dich wieder mit. Castiel bringt uns um, wenn wir dich nicht mitnehmen!“ „Das wird er nicht und das wisst ihr ganz genau.“ „Aber du musst wieder mit.“ „Genau, es gibt nämlich jemand anderes, der gerne mal mit dir reden würde.“ Draguna sieht mich auffordernd an und ich weiß, dass es um Lysander geht. „Kam der Brief endlich an?“ „Ja und er ist nicht wirklich begeistert, gerade bei der derzeitigen Lage.“ „Das wusste ich doch damals gar nicht, als das mit der Wohltätigkeitsveranstaltung kam, wollte ich auch absagen.“ „Aber?“ „Es ging nicht mehr.“ „Wir werden da nicht teilnehmen Sasa.“ „Aber wieso nicht?“ „Weil wir dafür keine Zeit haben, wir lassen das Samira machen, die weiß was sie sagen kann.“ Etwas geknickt sitze ich da, ich hatte mich schon sehr auf den Wettbewerb gefreut, aber verstehe auch die anderen, immerhin müssen wir viel mithelfen bei der Veranstaltung. „Hör zu, bis morgen kannst du hier bleiben, aber dann musst du wieder heim.“ „Wieso? Es sind doch sowieso Ferien.“ „Aber wir brauchen dich bei uns.“ „Gebt mir zwei Tage ok?“ Die drei schauen sich eindringlich an, dann nicken sie alle nacheinander. Mario steht auf, meine Mädels folgen ihm, verwirrt schaue ich sie an. „Was macht ihr jetzt?“ „Nach Hause fliegen.“ „Wie? Ihr seid nur deswegen gekommen?“ „Natürlich und wenn du deine Ruhe brauchst, sind wir doch auch fehl am Platz. Wenn du aber am Dienstag nicht wieder daheim bist, hole ich dich persönlich verstanden?“ „Ayay Kapitän Mario.“ Jeder umarmt mich und dann verlassen sie die Wohnung wieder ganz schnell, Ramona sieht sehr traurig aus. „Sasa…wieso hasst er uns so sehr?“ „Ihr habt ihm nie das gegeben, was er wollte.“ „Er hatte doch alles.“ „Außer eure Liebe, ihr wart ständig weg, immerhin wurden wir von dem Kindermädchen beaufsichtigt, wenn ihr weg wart.“ „Du hast ja schon Recht, aber wir wollten ihm halt immer ein gutes Leben bieten.“ „Wieso wolltet ihr ihn dann nicht bei mir lassen?“ „Weil wir endlich mehr Zeit haben und diese ihm widmen wollten.“ Verdutzt sehe ich die beiden traurigen Eltern an, was ist nur mit Mario los? „War noch etwas, warum er das vielleicht nicht wollte?“ „Hat er dir nichts erzählt?“ „Von was?“ Ramona umfasst die Hand ihres Mannes und schluckt, was ist hier nur los? Jürgen sieht genauso traurig aus, und deutet mit dem Blick auf das Wohnzimmer. Ich folge den beiden, mit einem sehr unguten Gefühl im Magen, wir setzen uns auf die Couch. Dann erst schaut mich Ramona wieder an, sie hat Tränen in den Augen.

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