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 - Kapitel XLVIII -


Irgendwann spüre ich, dass mich jemand küsst, erschrocken reise ich die Augen auf. Es ist Castiel, der mich anlächelt. „Guten Morgen.“ „Wie lange habe ich geschlafen?“ „Ungefähr drei Stunden.“ „Was? Aber du wolltest doch früh los, warum weckst du mich jetzt erst?“ „Ganz ruhig, wir haben den ganzen Tag Zeit.“ „Ok, aber du weißt ja, dass am Montag, also morgen, wieder Schule ist.“ „Was? Willst du da wirklich fit sein?“ „Muss ich ja wohl, vor der blöden Kuh muss ich ja auf der Hut sein.“ „Ach Süße, die wird dir gar nichts machen, vertrau mir.“ „Wenn du das sagst.“ Gähnend stehe ich auf und laufe in meinen Kleiderschrank, schnell ziehe ich mir ein paar warme Sachen über. „Geht das so?“ „Inwiefern jetzt?“ „Na für das, was du mit mir vorhast.“ „Achso, ja, das passt, solang du nicht frierst ist alles in Ordnung. Aber ich hätte zur Not auch noch Decken dabei.“ Wir gehen raus ins Wohnzimmer, die anderen scheinen noch zu schlafen. Leise verlassen wir die Wohnung, ich habe mich bei ihm untergehakt und in der anderen Hand trägt er den Picknickkorb. „Ich war noch nie im Spätherbst picknicken.“ „Wieso eigentlich nicht?“ „Weil es da kalt ist und normale Menschen da, daheim auf der Couch mit einer Tasse Tee sitzen?“ Lachend zwicke ich ihn in die Seite, er grinst mich an. „Dann entführe ich dich also zu deinem ersten Winterpicknick.“ „Das hört sich schön an, aber hoffentlich fängt es nicht an zu schneien.“ „Wäre doch ganz schön oder nicht?“ „Aber doch nicht Anfang November, das ist finde ich, noch zu früh irgendwie.“ „Willst du eigentlich Skifahren gehen oder so?“ „In den Weihnachtsferien?“ „Ja.“ „Mhm weiß ich nicht so genau, Tante Maria meinte etwas davon, dass meine Eltern kommen wollen.“ „Oh.“ „Mhm…und da hätte ich auch eine Frage an dich.“ „Ja?“ „Ich würde mich freuen, naja, wenn meine Eltern da wirklich über Weihnachten kommen….“ „Wieso hörst du jetzt auf zu reden?“ „Weil ich grad überlege, ob es eine blöde Idee ist.“ „Du hast zwar oft blöde Ideen, aber eigentlich finde ich die immer ganz witzig.“ „Ok, also, ich würde mich freuen, wenn du meine Eltern kennenlernen würdest.“ Sein Kopf rauscht zu mir herum, die Wangen sind gerötet, dann fängt er an zu stottern. „Alles in Ordnung?“ „Deine Eltern?“ „Jap.“ „Bist du dir da sicher?“ „Jap.“ „Ok…wieso?“ „Weil wir ein Paar sind?“ „Ja, aber deine Eltern sind doch…“ „Was? Komisch? Blöd? Nervig?“ „So hast du das mal gesagt ja. Was ist wenn sie mich nicht mögen?“ „Cas…sie werden dich mögen und wenn nicht, wo ist das Problem? Ich würde mir ja sowieso nichts vorschreiben lassen.“ „Naja, aber es ist doch wichtig, dass man den Eltern des Partners gefällt.“ „Findest du?“ „Ja.“ „Und wie ist das mit deinen Eltern?“ „Na die würden dich lieben ganz einfach, wahrscheinlich hätten sie lieber dich als Tochter.“ „Das glaube ich kaum.“ „Oh doch, es nervt sie immer, dass Post von der Rektorin kommt.“ „Naja, da könntest du ja auch was dran ändern oder nicht?“ Ich lächle ihn an, doch er schaut nur grimmig. „Was denn?“ „So bin ich nun mal.“ „Ich weiß und ich liebe dich auch so.“ „Wirklich?“ „Ja, auch wenn ich immer Angst habe, dass du mal wirklich in richtige Schwierigkeiten kommen wirst.“ Wir sind am Park in der Nähe des Louvre angekommen und er breitet die Decke aus. „Setz dich.“ Schnell lasse ich mich auf meinen Hintern plumpsen und verziehe das Gesicht, der Boden ist härter als gedacht. „Manchmal bist du schon ein Dummerchen.“ Er gibt mir ein dickes Kissen und ich schiebe es mir unter den Po, schon ist es viel wärmer. „Wie geht das bitte?“ „Das ist sowas wie die Kissen, die man sich in die Jacke steckt.“ „Ist ja cool, wie funktioniert das?“ „Es hat eine Batterie und die ist irgendwie dann mit so Wärmedrähten verbunden.“ „Cool.“ Freudig rutsche ich auf dem warmen Kissen umher und schaue mich um. Castiel baut unser Picknick auf und setzt sich dann zu mir auf das große Kissen. Liebevoll legt er den Arm um mich und küsst mich dann. „Ich liebe dich Sasa.“ „Ich dich auch.“ „Glaubst du mir das auch?“ „Natürlich, welcher Kerl würde so etwas einfach nur so machen?“ „Da hast du auch wieder Recht.“ Er gibt mir eine Tasse und füllt den heißen Kaffee ein. Vorsichtig nippe ich daran, das Warme tut sehr gut und ich kuschle mich an ihn. „Warum machst du das hier eigentlich?“ „Was?“ „Na das romantische Zeugs.“ „Weil ich dich liebe?“ „Nein, es muss noch einen Grund geben.“ „Was denn für einen?“ „Naja schau doch mal, du hast Frühstück dabei, Sekt, das alles ist wie aus so einem Kitschfilm.“ „Du meinst die Filme, die du ab und an gerne mal schaust?“ „Ja…“ „Gut und weiter? Wo ist das Problem? Vielleicht wollte ich, dass du auch mal so einen Filmmoment hast?“ „Nein, das sind die typischen Filmszenen, wo der Mann der Frau umständlich einen Heiratsantrag macht.“ Mein Freund wird blass und schaut mich entsetzt an, verwirrt lege ich den Kopf schief. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja klar, was soll denn sein?“ „Du siehst so ertappt aus.“ „Ich? Nein, wie kommst du darauf? Wieso sollte ich dir jetzt, gerade jetzt, einen Antrag machen?“ „Das frage ich mich ja auch, wir sind ja jetzt noch nicht so lange zusammen und hatten jetzt da erst die Trennung.“ „Ja…da hast du wohl Recht.“ „Was ist denn los?“ „Was? Nichts, was soll denn sein?“ „Du bist etwas komisch grad.“ „Nö, so wie immer.“ „Na wenn du meinst.“ Natürlich merke ich, dass etwas mit ihm nicht stimmt, aber ich weiß auch, dass es keinen Sinn hat, ihn darauf anzusprechen. Also trinke ich noch einen Schluck von dem Kaffee und lasse mir von ihm ein Brötchen geben. So sitzen wir lange still nebeneinander, bis er mich wieder in den Arm nimmt und meine Schläfe küsst. „Cas?“ „Mhm?“ „Danke für den schönen Tag.“ „Dafür musst du dich doch nicht bedanken.“ „Doch, so etwas sollte man nicht als Selbstverständlich hinnehmen.“ „Was?“ „Na Liebe.“ „Wie meinst du das jetzt?“ „Liebe ist etwas Besonderes und ich finde, wenn einem etwas richtig gut tut und auch gefällt, was der andere macht, sollte man es ihm sagen.“ „Wenn du das so siehst.“ Er küsst mich wieder und ich schlinge meine Arme um ihn, dann lässt er mich los. „Sag mal, wie geht es Amber denn so?“ „Mhm? Eigentlich ganz gut, bis auf halt die Übelkeit und so.“ „Und ihre Eltern?“ „Die versuchen sie immer noch zur Abtreibung zu zwingen, aber das werden sie wohl nicht hinbekommen, beide wollen es nicht.“ „Sie sind wirklich ein gutes Team oder?“ „Ja, Amber liebt ihn wirklich und naja, er sie wohl auch.“ „Ist das ein Problem für dich?“ „Nein, ich hatte nur Angst, dass er sie benutzt, aber dem ist zum Glück nicht so.“ „Sag bloß du magst unser Blondchen?“ „Ja, so zickig sie manchmal auch ist, eigentlich will sie nur gute Freunde und geliebt werden.“ „Bei dir hört sie sich so lieb an, da könnte man nicht glauben, dass sie so viel Hass gegen dich hatte.“ „Ja, in dem Jahr ist echt viel passiert.“ „Sollen wir nach Hause?“ „Gerne, auf die Couch?“ „Wenn du das möchtest gerne, aber ich habe heute Abend noch eine Probe mit den Jungs.“ „Achso.“ „He ist da jemand eingeschnappt?“ „Nein, nein, da mach ich es mir einfach ganz gemütlich und schaue dann vielleicht mit Misha und Draguna einen Film oder so.“ Er bringt mich noch nach Hause und vor der Tür bekomme ich einen langen Abschiedskuss. „Bis morgen dann meine Schöne.“ „Bis dann.“ Noch einmal drücke ich ihm einen Kuss auf den Mund und renne dann, mit dem Korb unterm Arm, die Treppen hoch. Von drinnen höre ich lautes Lachen, ich freue mich richtig zu erfahren, was los ist.

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